Bindekurs Teil 5 - Kopfsache -  Knoten und Lack....Grundlagen! 

Nun haben sie sicherlich schon die ersten selbstgebundenen Fliegen hergestellt. Doch ohne Sicherung werden die Dinger immer "ausriffeln". Was macht man also dagegen? Man fixiert das Garn / den Bindefaden durch einen so genannten Kopfknoten.

Dafür haben wir nun mehrere Möglichkeiten - mit oder aber auch ohne Werkzeug. Variante 1 ist der Halbstich. Etwas komplexer stellt sich Variante 2, der Kopfknoten, dar. Beide Varianten erfüllen den gleichen Zweck und welche sie letztendlich benutzen bleibt ihnen bzw. ihrem Geschmack überlassen. Zusätzlich kann man natürlich ein wenig Bindelack verwenden, um die Knoten zu sichern. Ich werde im folgenden beide Varianten beschreiben:

Variante 1 - Der Halbstich

Der Halbstich ist im Prinzip nicht mal ein richtiger Knoten, sondern eine in sich verdrehte Folge von Schlaufen. Um diesen herzustellen benutzt man in der Regel ein Tool, welches Halfhitch-Tool genannt wird. Sich so ein Teil anzuschaffen ist natürlich nicht verkehrt, vor allem auch weil meist eine Dubbing-Nadel integriert ist. Eine preiswerte Alternative ist aber durchaus - und wenn sie sich ein Halfhitch-Tool ansehen, dann werden sie auch sofort die Ähnlichkeit erkennen - ein ganz banaler Kugelschreiber, den man um seine Mine erleichtert hat. Alle Vorraussetzungen sind hier gegeben: Ein runder, konischer Körper mit einem Loch in der Mitte, wo man das Öhr des Hakens drin verschwinden lassen kann. Geübte bzw. faule (natürlich im Sinn von gemütlich) Fliegenbinder bewerkstelligen den Halbstich übrigens nur mit den Fingern. Beim Halbstich empfiehlt sich übrigens der Einsatz von Bindelack. Idealerweise erstellt man mehrere Halbstiche, wobei man jeden mit ein wenig Lack sichert. So gesichert wird die Fliege dann auch mehrere Bisse überstehen.

Bild oben: Die Werkzeuge für die Herstellung des Halfhitches - vorne das Halfhitchtool, dahinter ein guter Ersatz - der allgegenwärtige Kugelschreiber.

Da bewegte Bilder besser sind als tausend Worte, habe ich einmal zwei Videos bei Youtube herausgesucht, die dem Halfhitch gewidmet sind. Zunächst sehen wir in Video 1, wie man das Halfhitchtool bzw. den Kugelschreiber einsetzen. In Video 2 sieht man, das es auch ohne Werkzeug geht, sozusagen handtyed. Nicht vergessen: Immer eine Folge von Halfhitches (Halbstichen) erstellen und diese im Idealfall mit Bindelack (der Nagellack der Frau oder Freundin tut es auch) sichern!

 
Halfhitch oder Halbstich mit Kugelschreiber bzw. Halfhitchtool                                                                                     Video von Bugcfafter                                                                                                                                                                  (Quelle und Copyright: www.youtube.de)
 
Halfhitch oder Halbstich ohne Werkzeug                                                                                                                                     fly tying video tutorial half hitch pattern
Get the materials and tools at
http://www.rosamontefishing.com                                                                                     (Quelle und Copyright: www.youtube.de)

Variante 2 - Der  Kopfknoten oder auch Whifinish:

Ein wenig komplizierter in der Herstellung ist der Kopfknoten oder auf englisch "Whipfinish". In der Regel wird dieser mit einem speziellen Werkzeug erstellt. Geübte Binder bekommen ihn aber auch ohne hin. Der Kopfknoten ist der von den Profis am häufigsten verwendete Knoten zum Abschluss einer Fliege. Hierbei wird der zum Hakenbogen zeigende Bindefaden vier bis fünfmal überwickelt. Schließt man dann die Schlaufe durch Zug an diesem Ende, ist der Bindfaden gesichert. Eine Lackierung des Knotens ist zwar nicht erforderlich, dennoch aber zu empfehlen. Ein Folge mehrfacher "Whipfinishs" ist nicht erforderlich. Auch hier gilt - bewegte Bilder sind aussagekräftiger. Daher habe ich mich auch diesbezüglich auf Youtube umgesehen:

Bild oben: Zunächst das Werkzeug für einen Kopfknoten - der Whipfinisher

Nun zu den Videos, die die Herstellung eines Kopfknotens veranschasulichen:

 
Kopfknoten oder Whipfinish mit Werkzeug erstellt                                                                                                                       Whip Finish Tool by Tony Jay                                                                                                                                                   (Quelle und Copyright: www.youtube.de)
 
Der Kopfknoten ohne Werkzeug gebunden                                                                                                                               Whip Finish Hand tyed by Terry Corneau                                                                                                                             (Quelle und Copyright: www.youtube.de)

So....nun ist es Zeit die Knoten zu üben, damit die selbstgebundenen Fliegen auch haltbar sind. Kommen wir aber noch einmal auf das eigentliche Köpfchen der Fliege zurück. Dieses erstellen wir, sofern keine Kopfperle, kein Conehead oder etwas Sonstiges verwendet wird, in der Regel mit dem Bindefaden. Hierbei gilt es zu beachten das wir ihn schön und gleichmäßig  formen, so das er proportional zur Fliege passt, sich aber dennoch deutlich vom Thorax abhebt. Wer möchte lackiert das Köpfchen bevor er die Fliege mit Halbstichen oder einem Kopfknoten sichert. Das trägt zur Haltbarkeit bei. Möchte man ein wirklich gut aussehendes Köpfchen erhalten (bei Lachsfliegen z.B. Pflicht), lackiert man den Kopf der Fliege mehrfach, wobei man dem Lack zwischen den einzelnen Lackiergängen immer ausreichend Zeit zum trocknen gibt. Das ist wichtig, sonst wird er milchig. Schneller geht es mit Bugbond. Man bestreicht den Kopf mit dem Kunstharz und härtet ihn mit der UV-Lampe aus. Apropos Lack. Zwar gibt es spezielle Bindelacke (z.B. von Giorgio Benecchi), aber wer es etwas sparsamer halten möchte bzw. gerade keinen Bindelack zur Hand hat, kann natürlich ebenso gut auf einen guten Nagellack zurückgreifen.

Bild oben: Lacke für den Fliegenbinder - links der Bindelack, rechts die günstige Alternative
Bild oben: Noch einmal die Materialien und Werkzeuge bezüglich der "Kopfgeschichte

Im nächsten Teil meines Onlinebindekurses widme ich mich dann um das entgegen gesetzte Ende der Fliege, frei nach dem Motto: Alles hat ein Ende.....nur die Wurst hat zwei. Viele Muster benötigen einen Schwanz. Aber warum und wie? Das klären wir dann in Teil 6.

D.Henkes

 

                                                             

 

          

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