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Abgerechnet wird zum Schluß - Ein Besuch der Möhne im Sauerland

 Im Frühsommer 2007 hatte ich der Möhne bei Warstein im Sauerland schon einmal einen kurzen Besuch abgestattet. Durch entsprechende Berichte in diversen Publikationen und Internetforen war damals die Erwartungshaltung gegenüber diesem kleinen Fluß entsprechend hoch. Dagegen fiel das anschließende Resümee entsprechend nüchtern aus. Ich kam nur wenige Stunden zum Fischen, machte nur wenige hundert Meter Strecke und letztendlich konnte ich danach mit einer erheblichen Portion Glück  die Heimreise antreten ohne Schneider geblieben zu sein. Eine Bachforelle von ca. 30 Zentimetern hatte sich in einer Rausche an eine meiner Royal Wulff vergriffen und konnte von mir verhaftet werden. Irgendwo hätte ich aber mit solch einem mageren Ergebnis rechnen müssen. Zum einen war ich damals völlig Orts unkundig und zum anderen kannte ich das Gewässer und die Eigenheiten der beflossten Bewohner nicht im geringsten. Dennoch empfand ich meinen damaligen Trip nicht als absoluten “Reinfall“, sondern beschloß später noch einmal wiederzukehren, um besser vorbereitet mehr Eindrücke sammeln zu können. Das Vorhaben sollte jedoch erst im September 2008 realisiert werden können.

 Erfreulicherweise rief mich Werner, ein sehr erfahrener Fliegenfischer, und bezüglich dieser Passion ein wirklich begnadeter Techniker, Anfang September an und schlug vor am vorletzten Septemberwochenende einen  Ausflug an die Möhne in Angriff zu nehmen. Dieses Angebot ließ ich mir natürlich nicht entgehen, zu mahl Werner im Zuge der Recherchen für sein viertes Buch “Fliegenfischen in Deutschland“ dort erheblich positivere Erfahrungen sammeln konnte und das Gewässer deutlich besser kannte wie ich.

 

Die von Frau Pavlic bewirtschaftete ca. 10 Kilometer lange Strecke der oberen Möhne stellt sich dem Besucher vom Charakter her als Niederungsfluß dar. Mal findet man kaum knietiefe, flache Rieselstrecken vor, um wenige Meter weiter die Watfischerei, aufgrund des sehr tiefen und träge dahin fließenden Wassers, einstellen zu müssen. In solchen Abschnitten heißt es dann ab ans Ufer und man wird dazu gezwungen sich durch dicht stehenden Büsche und Sträucher bis zum nächsten bewatbaren Abschnitt weiterzukämpfen. Fast am gesamten Flußabschnitt ist der Uferbereich erhöht und sehr dicht bewachsen. Dadurch ist die Fischerei anspruchsvoll und äußerst schwierig. Für einen freien Rückschwung ist selten genug Raum vorhanden, und so verbleibt einem nur die Möglichkeit mit Rollwurf und Switchcast zu operieren oder gar die Leine kontrolliert abtreiben zu lassen um an die entsprechenden Behausungen der Fische zu gelangen. Die nachweislich in stattlicher Anzahl vorhandenen Groß-Salmoniden stehen oft tief in den zahlreich vorhandenen Gumpen und Kolken in der Deckung von Totholz oder Erlenwurzeln weitab der frei zugänglichen Stellen. Die kapitalen Forellen müssen meist mit tief geführten Nymphen und Streamern  angesprochen werden, um zum Erfolg zu gelangen. Unter günstigen Vorraussetzungen lassen sie sich aber auch einmal an eine Trockenfliege locken. Sieht man einen solchen Fisch direkt unterhalb der Wasseroberfläche stehen, so lohnt sich der Versuch mit einer Trockenen oder mit einem Emerger-Muster auf jeden Fall. Sieht man vom optischen Erscheinungsbild und ihrer Charakteristik ab, so ähnelt die obere Möhne vom Fischbestand her eher den weit entfernten und namhaften Gewässern in Österreich und Slowenien. An jeder Ecke muß man zwangsweise mit Forellen weit jenseits der vierzig Zentimeter rechnen.

Demjenigen Besucher der Möhne, der der räumlich eingegrenzten und durchaus schwierigen Pirschangelei im “grünen Tunnel“ nichts abgewinnen kann, möchte ich versichern das es auch durchaus genügend Abschnitte gibt, wo der normale Überkopfwurf praktiziert werden kann. Allerdings sind die Fische an diesen meist gut zugänglichen Abschnitten ungleich heikler und verlangen nicht selten eine perfekte Köderpräsentation, wobei auf die Auswahl gängiger und häufig gefischter Muster verzichtet werden sollte, um die argwöhnischen Salmoniden nicht zu vergrämen. Experimentierfreude und gekonnte Führung sind an den stark frequentierten Abschnitten Pflicht, um letztendlich doch noch zum erhofften Erfolg zu kommen.

Doch nun zu den Erfahrungen und Ereignissen von jenem Tag:

Endlich am Wasser angekommen parkte Werner in einer Parkbucht in der Nähe eines alten Fachwerkhauses ca. 1,5 Kilometer unterhalb der Streckengrenze den Wagen. Von hier aus wollte er unseren Trip flußabwärts fischend angehen. Wir schlugen uns durch das dichte Uferdickicht und kletterten die Böschung zum Fluß hinab. Da keinerlei Aktivität zu verzeichnen war und sich die Fische erfolgreich unseren Blicken entzogen, wählten wir beschwerte und tief laufende Nymphen aus. Während es Werner zunächst in Höhe eines Einlaufes probierte, zog es mich ein Stück weit flußab zu einer Rieselstrecke. In Höhe dieser machte ich meine erste ungewöhnliche Entdeckung. Irgend jemand hatte sich seiner farbigen Freundin entledigt und diese lag nun leblos im Uferbereich. Nein......hier hatte kein Kapitalverbrechen stattgefunden.........hier lag eine Gummipuppe, eingeklemmt zwischen den Zweigen einer Erle, im Uferbereich der Möhne. Amüsiert rief ich Werner scherzhaft zu: “Werner........hier liegt eine Leiche am Ufer!“. Dann wendete ich mich wieder den Fischen zu.

Ich hatte meine Prince-Nymphe schon einige Male schräg stromab innerhalb der Rausche serviert, als es plötzlich einen Schlag in der Rute gab. Zweifelsfrei hing ein Fisch. Nach kurzem und heftigen Drill, bei dem die Forelle die Strömung der Rausche durchaus zu nutzen wußte lag eine wunderschön gefärbte und wohlgenährte Bachforelle in meinem Kescher, gut  Mitte bis Ende dreißig Zentimeter lang. Das ließ sich ja heute gut an und als Werner mich erreicht hatte, der bislang leider nur einen nicht verwerteten Biß auf der Habenseite hatte, setzten wir unseren Weg flußab fischend weiter fort.

Doch der Segen sollte nicht lange anhalten. Selbst zahlreiche Stellen, an die Werner sehr gute Erinnerungen hatte, brachten lediglich noch eine magere kleine Forelle. Auch ein zufällig angetroffener Leidensgenosse vermochte außer der Sichtung zweier Großforellen nichts positives zu berichten. Bei mir tat sich überdies gar nichts mehr. Irgendwann war der Fluß aufgrund der Wassertiefe nicht mehr bewatbar und da es Mittag war, beschlossen wir dem Ladengeschäft von Frau Pavlic einen Besuch abzustatten, um die Gelegenheit eines Einkaufs von diversem Tackle und Bindematerialien wahrzunehmen.

Danach ging es wieder zurück an den Fluß. Nun versuchten wir unser Glück bei Niederbergheim. Wir machten uns flußauf fischend auf den Weg. All unsere Bemühungen wurden jedoch seitens der Fische ächtend gestraft. Irgendwann fanden wir uns an der “Altherrenstrecke“ wieder. Aber auch hier konnte leider kein Stich gemacht werden. Nymphe, Naß, Trocken........nichts brachte den ersehnten Erfolg. Ein Stellungswechsel führte uns an ein Wehr etwas flußauf von Niederbergheim. Doch dieses war schon von Fischerkollegen in Beschlag genommen, die ähnlich erfolglos ihre Streamer durch das Wasser zogen. Wenn nichts beißt, dann nutzt man die Zeit halt für einen Plausch. Augenscheinlich waren die Beiden Insider und “Möhnekenner“ und selbst sie konnten sich nicht erklären warum sich heuer so wenig tat. Eine Weile später stiegen wir wenige hundert Meter flußauf wieder ein und probierten es abermals. Gezielt plazierte ich meine Nymphe zwischen den Zweigen immer wieder im Fluß. Da........ein Ring! Dort war unzweifelhaft ein Fisch gestiegen! Immerhin etwas! Zwei Rollwürfe später bekam ich Kontakt und konnte den Biß verwerten. Nach einem kurzen Drill zeigte sich, das eine gut dreißig Zentimeter lange Äsche meine Nymphe genommen hatte. Nachdem ich den Fisch released hatte, drängte Werner zu einem erneuten Stellungswechsel. Wir suchten den Platz vom Vormittag auf, fischten in der Folge aber ebenso erfolglos und konnten keinen Fischkontakt verbuchen. Trost spendeten mir unter des die Sichtungen diverser seltener Wasservögel, wie Wasseramsel und Eisvogel. Frustriert zog es uns wieder nach Niederbergheim, wo wir ebenfalls erfolglos die Flußstrecke vom Niederbergheimer Hof aus flußauf beharkten. Es roch auch hier quasi überall nach Fisch, der war jedoch entweder nicht da oder aufgrund mangelnden Appetits nicht an die Fliege zu bekommen.

Die Stimmung war nun auf einem Tiefpunkt angekommen und der Tag ebenso weit voran geschritten. Einen letzten Versuch wollten wir nun doch noch an der “Altherrenstrecke“ wagen, bevor das schwindende Licht die Fischerei zwecklos machen würde.

Dort angekommen trafen wir auf zwei andere Waidgenossen, die kurz vorher ein Paar kleinere Forellen auf Trockenfliege gefangen hatten. Eine genaue Sichtung des Abschnittes ergab eine leichte und unregelmäßige “Steigaktivität“ des Flossenwildes. Auch sah man schöne Fische direkt unterhalb der Wasseroberfläche stehen bzw. entlang ziehen. Die Dämmerung, eine vorher auf meiner Hand gelandete Köcherfliege und die vereinzelt sichtbaren Ringe ließen mich auf eine trocken angebotene Parachute-Sedge mit Sichthilfe aus  Kalbshaar umrüsten. Immer wieder warf ich einen knapp unter der Oberfläche stehenden Fisch an. Da......er löste sich und schwamm in Richtung meiner Fliege. Ich sah genau wie der Fisch die Fliege anvisierte, inspizierte und leider noch schneller wieder auf seinen Standplatz zurückschwamm. Ein paar Services später nahm der Fisch  die Fliege dann doch noch. Extrem vorsichtig und mit spitzem Maul inhalierte die Regenbogenforelle die Fliege. Ein Tanz auf dem Vulkan begann. Immer wieder wechselten lange Fluchten und zirkusreife Sprünge. Wenige Minuten später war der schöne Fisch gekeschert. Ich schätzte ihn auf irgendwo Mitte bis Ende vierzig Zentimeter.

Weiter ging es! Inzwischen war auch einer der Kollegen mit einer 50+ erfolgreich......ein Traum von einem Fisch! Vor einem Busch sah ich immer wieder die Silhouette eines weiteren größeren Fisches auftauchen. Immer wieder und unermüdlich warf ich den Bereich an. Ein paar Minuten später verschwandt die servierte Fliege innerhalb eines Ringes und wie kurz zuvor begann ein wahrer Hexentanz. Statt Walzer wurde wieder Rock’n Roll praktiziert. Kurze Zeit später lag eine ähnlich große Regenbogenforelle wie zuvor im Kescher. Diese stellte sich jedoch als weitaus kräftiger wie der Vorgänger dar.

Nach dem releasen stellte ich aber leider fest das die eingebrochene Dunkelheit wohl jeden weiteren Versuch sinnlos erscheinen lies. In der Ferne drillte währenddessen einer der Fischerkollegen ebenfalls seinen wohl letzten schönen Regenbogner des Abends um ihn  nach einem Fangfoto wieder der Möhne zu überlassen.

Zufrieden ging ich mit Werner zum Auto zurück, um mit ihm die lange Heimreise anzutreten. Wieder war ich um die Erfahrung, das erst am Schluß abgerechnet wird reicher, und in dem Bewußtsein das die Hoffnung zuletzt stirbt, werde ich künftig sicherlich so manchen Angeltag später beenden.

Ebenfalls sicher ist:..............Ich werde die lange Anreise zur Möhne irgendwann auch ein drittes Mal in Kauf nehmen, denn aller guten Dinge sind ja derer 3! Dieses schöne Gewässer am Rande des Sauerlandes hat es einfach nur verdient besucht zu werden!

 

Infobox:

Gewässer: Obere Möhne
Besatz / Fischarten: Regenbogen- und Bachforellen, Äschen und Saiblinge, sowie vereinzelt Weißfische
Ausgabestellen für Tageskarten:

 

 

 

 

 

 

 

Brinkhoff GmbH im Niederbergheimer Hof

Möhnestraße 484

59581 Warstein-Niederbergheim

Deutschland

Telefon: 02925 5729938

Telefax: 02925 9768648

E-Mail: info@brinkhoff.com

Internet: www.brinkhoff.com                                                                      

Preise:

 

 

 

 

Tageskarte 30,00 €                                                                                             Saisonkarte (Mai bis September) 350,00 €                                                      Jahreskarte 450,00 €

Wochenendpauschale: 2,5 Tage Fischen incl. 2 Übernachtungen mit Halbpension im Niederbergheimer Hof 199,00 €

Pauschale 2 Tage fischen und eine Übernachtung im Niederbergheimer Hof derzeit 99,00 €

nähere Infos auch unter:

 

 

 

 

Im September an der oberern Möhne (externer Link) 

Wieder an der oberen Möhne (externer Link)

Mal wieder an der Oberen Möhne (externer Link)

The perfect day (externer Link)

Werner Berens über die obere Möhne (externer Link)

 

Bedingungen:

 

Fischerei ganzjährig - im Winter ist die Äschenfischerei möglich. Sonstige Bedingungen bitte erfragen oder der Homepage der Brinkhoff GmbH entnehmen!