V - Verbuttung, Verdrallen, Verjüngung, Verlandung, Versandung, Versinterung, Verschlickung, Verzwirbeln, Vierfach gespliesstVoodoo-Cast, Vorfach, Vorfachstärken, Vorstrecken

 

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Verbuttung

Von Verbuttung spricht man wenn Fische nicht mehr regelgerecht abwachsen und kleinwüchsig bleiben.

Von Verbuttung spricht man wenn Fische nicht mehr regelgerecht abwachsen und daher kleinwüchsig bleiben. Solche Effekte sind zu beobachten wenn entweder das Nahrungsangebot aufgrund von Umwelteinflüssen nicht mehr ausreicht, oder wenn die Populationsdichte der Fische im Gewässer zu hoch geworden ist. Selten können aber auch genetische Defekte dafür ursächlich sein. Fischarten die zu einer Verbuttung neigen sind zum Beispiel der Flussbarsch und der Bresen. Eine Verbuttung ist meist in Seen oder Teichen zu beobachten. Aber auch in Hochgebirgsbächen neigen Forellen- und Saiblingsbestände aufgrund von Nahrungsmangel und ganzjährig kalter Wassertemperaturen zu einer natürlichen Verbuttung.

 

Verdrallen

Mit Verdrallen bezeichnet man das Verdrehen einer Schnur um sich selbst.

Mit Verdrallen bezeichnet man das Verdrehen einer Schnur um sich selbst. Dieses passiert beim Fliegenfischen meist durch die Einwirkung der Strömung auf Köder und Schnur. Eine stark verdrallte Schnur neigt dazu sich bei Entlastung zu kräuseln und zeigt nach einiger Zeit einen unerwünschten >Memoryeffekt.

Verjüngung

Bei einer mehr oder weniger gleichmäßig abnehmenden Dicke oder Stärke eines Materiales spricht man von einer Verjüngung!

Bei einer mehr oder weniger gleichmäßig abnehmenden Dicke oder Stärke eines Materiales spricht man von einer Verjüngung. Beim Fliegenfischen hat man es zum Beispiel oftmals mit sich verjüngenden Vorfächern zu tun, aber auch die Fliegenschnur weist (außer bei der Level-Line) Verjüngungen auf (z.B. Front- und Rear-Taper). Selbst die Fliegenrute selber ist zur Spitze hin verjüngt.

 

Verlandung

Von Verlandung spricht man wenn Wasserfläche aufgrund Sedimentablagerungen verloren geht.

Von Verlandung spricht man wenn Wasserfläche aufgrund Sedimentablagerungen verloren geht. Dieser Effekt tritt bei Versandung, Verschlickung oder durch Geröll (Steine, Kies) bei starkem Geschiebebetrieb auf. Eine Verlandung wird durch negative Einflussfaktoren, wie Landwirtschaft in unmittelbarer Gewässernähe, Rodung / Abholzung von gewässernahen Baumbeständen, Herabsetzung der Strömungsgeschwindigkeit durch Querbauten etc. gefördert.

 

Versandung

Von Versandung spricht man wenn sich in größerem Umfang Sand im und am Gewässer ablagert.

Von Versandung spricht man wenn sich in größerem Umfang Sand als Sediment im und am Gewässer ablagert. Die Versandung kann sich vor allem in der >Salmonidenregion äußerst negativ bemerkbar machen, indem sie zu einer Versinterung der Laichplätze von Forellen, Äschen und sonstiger Kieslaicher führt. Solche versinterten Abschnitte sind dann für das Ablaichen der Fische ungeeignet und meist dauerhaft geschädigt. Im Extremfall können durch Versandung ganze Gewässerabschnitte verloren gehen (trocken gelegt werden).

 

Versinterung

Von Versinterung spricht man bei einer Verdichtung des Gewässergrundes.

Von Versinterung spricht man bei einer Verdichtung des Gewässergrundes durch Sedimente. Dieses kann zum Beispiel der Falls sein, wenn sich Sand und Schlick in die Hohlräume zwischen den Kieselsteinen eines kiesigen Untergrundes absetzt. Eine solch veränderte  Bodenstruktur würde den Kieslaichern die Möglichkeit nehmen sich fortzupflanzen. Eine natürliche Reproduktion wäre somit eingeschränkt oder sogar unterbunden.

 

Verschlickung

Von Verschlickung spricht man wenn sich feinste Schwebeteilchen am Gewässergrund absetzen.

Von Verschlickung spricht man wenn sich feinste Schwebeteilchen (als Sediment) am Gewässergrund absetzen. Eine Verschlickung erfolgt meist aufgrund veränderter Bedingungen hinsichtlich der Umgebung oder der Strömungsgeschwindigkeit und führt in der Regel zu einer Eintrübung des Wassers, da die feinen Schwebeteilchen regelmäßig wieder in das Wasser freigesetzt werden. Eine dauerhafte Verschlickung kann auch zur Änderung des PH-Wertes in den sauren Bereich bzw. zu einer Sauerstoffzehrung führen. Oftmals hilft dann nur noch ein Ausbaggern des betreffenden Gewässers.

 

Verzwirbeln

Das Verzwirbeln ist ein typischer  Arbeitsgang beim Fliegenbinden. Beispielsweise wird Dubbing mit dem Bindefaden verzwirbelt.

Das Verzwirbeln ist ein  Arbeitsgang beim Fliegenbinden. Beispielsweise wird Dubbing mit dem Bindefaden verzwirbelt. Hierbei wird zunächst der Bindefaden gewachst. Danach nimmt man die gewünschte Menge Dubbing zwischen zwei Finger und verzwirbelt dieses mit dem Bindefaden durch ein fortlaufendes Versetzen der Fingerspitzen in horizontaler Richtung, bis das das Dubbingmaterial entsprechend aufgetragen ist. Aber auch Federgranen und Tierhaare werden mittels der Schlaufen- oder Splittechnik mit dem Bindefaden "verzwirbelt". Als Hilfsmittel dient dann meist ein spezieller >Twister.

 

Vierfach gespliesst

Als vierfach gespliesst bezeichnet man Bambusruten, die aus vier Spleißen gefertigt sind.

Als vierfach gespliesst bezeichnet man Bambusruten, die aus vier Spleißen gefertigt sind. Diese haben einen quadratischen Querschnitt, sind jedoch weitaus weniger geläufig wie sechsfach gespliesste Ruten mit der geläufigeren hexagonalen Form.

 

  Voodoo-Cast

Der Voodoo-Cast ist ein bekannter >"Trickwurf" beim Fliegenwerfen.

Der Voodoo-Cast ist ein populärer, so genannter >"Trickwurf" beim Fliegenwerfen. Dabei werden nach einem Anheben der Rute zunächst mit dieser zwei Schnurloops in Form einer 8 gebildet. Am Ende dieser Wurfphase muss sich die gesamte Leine in der Luft befinden. Als nächstes erfolgt ein Rückschwung, an dessem Ende der Rutenarm einen Aufwärtslift durchführt. Anschließend erfolgt in dem Moment, wo die Fliegenschnur den Wasserkontakt  vollzieht (bessere Aufladung der Rute wie beim >Switch-Cast), der Vorschwung. Vorzugsweise ist dieser mit einem Schnurzug verbunden, um auf entsprechend größere Weiten zu kommen. Der Voodoo-Cast sieht, korrekt ausgeführt, sehr beeindruckend aus. Allerdings erfüllt er keinen besonderen Zweck und man kann ihn im Gegensatz zu den Standardwürfen vernachlässigen. Hier finden sie ein erklärendes Video mit Michael Mauri (englisch) und hier einen Ausschnitt aus der DMax-Serie Fish 'n Fun (deutsch).

 

Vorfach

An die Fliegenschnur wird das Vorfach gebunden, das meist verjüngt ausgeführt ist!

Das Vorfach ist eine der wichtigsten Bestandteile der Fliegenmontage, was von vielen Fliegenfischern oft unterschätzt bzw. vernachlässigt wird. Das Vorfach ist vor allem für einen ruhigen Wurfablauf und eine exakte Präsentation bzw. einen unauffälligen >Service verantwortlich. Es soll die Kraft über die Flugschnur bis in die Vorfachspitze und damit zur Fliege übertragen (Abrollen und Vermeidung von Luftknoten). Nicht zuletzt sind Fliegenschnur und Backing, wie alle geflochtenen Schnüre, nahezu dehnungsfrei und somit hat das Vorfach eine puffernde Wirkung und sorgt somit dafür das der Haken nicht so schnell ausschlitzt. Ein gut auf die Gegebenheiten abgestimmtes Vorfach erlaubt eine saubere Präsentation durch gute Abrolleigenschaften und verhindert Luftknoten.

 

knotenlos verjüngte Vorfächer


Vorfacharten:


Geflochtene Vorfächer:

Strapazierfähige Vorfächer mit guten Streckeigenschaften. Als Spitze können über ein Ringerl (Pitzenbauer Ring) Nylon oder Fluorcarbon-Schnüre angeknotet werden, sind aber unelastisch.
Meist werden sie in Kombination zu Sinkschnüren und Sinktips verwendet, werden aufgrund exzellenter Abrolleigenschaften aber auch gerne beim Trockenfliegenfischen verwendet. Geflochtene Vorfächer werden fertig angeboten, sind aber auch mit dünnem Monofil und einer Bohrmaschine / einem Akkuschrauber leicht selbst herzustellen.

Konisch, knotenlos verjüngte Vorfächer:

Dies sind knotenlos verjüngte Vorfächer, die meist aus dem Materialien Nylon, Polyester oder Fluorcarbon hergestellt und in Längen von 2,70 m - 4,80 m angeboten werden.

Sie besitzen sehr gute Abrolleigenschaften auch bei starkem Wind. Je nach Einsatzgebiet gibt es sie als:

schwimmend (floating)
leicht einsinkend (intermidiate)
langsam sinkend (slow sink)
schnell sinkend (fast sink)
sehr schnell sinkend (super fast sink)
extra schnell sinkend (extra super fast sink)

Geknotete Vorfächer:


Auf diese möchte ich hier nicht näher eingehen. Dies würde den Rahmen sprengen. Es gibt fast in jedem Fliegenfischbuch gute Beispiele zum selber machen für alle möglichen Situationen am Wasser.

Länge:
"Ideal wäre die längste Vorfachspitze die sich noch gut kontrollieren lässt"
Diese Aussage von Altmeister Ritz hat immer noch Gültigkeit.


Dem Fliegenfischerneuling möchte ich folgendes raten:
Vorfachlänge nicht kürzer als die Rutenlänge

Vor- und Nachteile:

längeres Vorfach:
+ mehr Bisse zu erwarten
+ bei heiklen und selektiven Fischen erfolgreicher
+ bei kleinen Fliegenmustern angebracht
+ im freien, ruhigeren Wasser 
 - wirft sich schlechter

kürzeres Vorfach:
+ wirft sich besser
+ bei starkem Wind weniger Luftwiderstand
+ kleine, schmale bzw. flache Gewässer
+ bewachsene Gewässer (Uferbewuchs durch Sträucher und Bäume)
+ beim schnellen servieren
 - weniger Bisse zu erwarten

Stärke der Spitzen:
Der Durchmesser der Vorfachspitze muss in einem passenden Verhältnis zur Fliege stehen. Er ist abhängig von der Größe und dem Gewicht der Fliege, sollte aber auch in Relation zur Größe der zu erwartenden Fische stehen.

Hakengröße Vorfachspitze Fischart/-Größe
18-20 0,10-0,12 Kleinfische und Winterfischerei (auf Äaschen)
14-16 0,12-0,16 Bachfischerei auf Forelle, Fischerei auf Äsche, Rotfeder usw.
10-12 0,14-0,18 Fischerei auf Forelle, Äsche, Döbel in normalen Größen
12-8 0,16-0,22 Fischerei auf größere Forellen, auf Barben etc.
1-4 0,22-0,30 Fischerei auf Lachs, Hecht, Meerforelle etc.
1/0-5/0 0,30-0,50 Fischerei auf Großfisch / Salzwasserfischerei

Auch die Aktion der Rute spielt eine Rolle. So kann man bei einer parabolischen Aktion dünnere Vorfächer verwenden wie bei einer mittleren oder Spitzenaktion, da die Gefahr eines Vorfachbruches durch die weiche Aktion geringer ist.

siehe auch meinen Artikel "Praxistipp Nr.10 Vor-Fachsimpeleien" bei den Praxistipps!

 

 

 

Vorfachstärken

 Vorfachstärken sind häufig mit einer Zahl und der Variablen X bezeichnet!

Bei den Herstellern von Zubehör für das Fliegenfischen werden Vorfächer oft wie in folgender Tabelle klassifiziert:

Faktor Ømetrisch Tragkraftt
Die Bezeichnung x ist eine alte Vorfacheinteilung und stammt noch von früher:                       Die getrockneten Darmstücke des Seidenwurms wurden durch Diamantstaub gezogen um damit ihren Durchmesser zu verringern.                                    2x wurde zweimal durchgezogen, 3x dreimal usw.
6x 0,14 mm 1,4 kg
5x 0,16 mm 1,7 kg
4x 0,18 mm 2,5 kg
3x 0,21 mm 3,6 kg
2x 0,24 mm 4,5 kg
1x 0,26 mm 5,4 kg
0x 0,28 mm 6,5 kg
01x 0,33 mm 7,2 kg
02x 0,36 mm 8,8 kg
03x 0,39 mm 10,2 kg

siehe auch meinen Artikel "Praxistipp Nr.10 Vor-Fachsimpeleien" bei den Praxistipps!

 

Vorstrecken (Fisch- und Teichwirtschaft)

Vorstrecken nennt der Fisch - oder Teichwirt das Aufziehen der Jungfische bis auf eine gewünschte Größe.

Vorstrecken nennt der Fisch - oder Teichwirt das Aufziehen der Jungfische bis auf eine gewünschte Größe. Je größer ein Jungfisch ist, desto geringer ist die Mortalitätsrate / Ausfallquote bei Besatzmaßnahmen. Deswegen geht man gerne hin und streckt Brut bis zu einer adäquaten Größe vor. Die Brütlinge wachsen also unter Mithilfe aktiver Fütterung in geschützter Umgebung bis zum Setzling heran. In der Regel spricht man bei unter einjährigen Fischen von "vorgestreckter Brut". Danach benennt man Setzlinge mit dem Zusatz einer Alterszahl:                                    Z.B. BF2 = zweijähriger Bachforellensetzling oder RBF0 = Regenbogenforellenbrut vorgestreckt usw.