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Vermehrt Fälle der "Forellenseuche in NRW aufgetreten!

 

 

 

              
In NRW häufen sich in letzter Zeit die Meldungen über das Auftreten der "Forellenseuche". Bekannt sind aus dem Jahr 2017 neun Fälle und auch im Jahr 2018 wurden schon die ersten zwei Fälle der meldepflichtigen Erkrankung registriert. Die hohe Verlustquote von bis zu 90 % bei kontaminierten Beständen lässt die Erkrankung zu einem Horrorszenario für Teichwirte und Betreibern von "Forellenteichen" werden - eine Gefahr, die für diese zur Existenzbedrohung werden kann. Doch was steckt dahinter? Immerhin hat es die Meldung sogar in das Laufband eines großen Nachrichtensenders geschafft! Hier ein paar Fakten:

Alle wichtigen Fakten zur Nachrichtenlage hinsichtlich der gefürchteten Fischkrankheit in NRW auf einen Blick:

Alleine neun Fälle im Jahr 2017 und dieses Jahr schon derer zwei: Die "Forellenseuche“ ist Existenz bedrohend für Fischteichbesitzer. Die betroffene Anlagen müssen leer gefischt, desinfiziert und der Fischbestand in einer Tierkörperverwertungsanlage vernichtet werden.

Symptome: Die Fische bekommen Glotzaugen, sondern sich ab und nehmen eine dunkle Färbung an. Sie werden apathisch, stellen die Nahrungsaufnahme ein und sterben schließlich. Mit Verlusten von bis zu 90% ist die "Forellenseuche“ eine Katastrophe für jeden Fischteich-Besitzer. In Nordrhein-Westfalen wurde die anzeigepflichtige Krankheit im vergangenen Jahr ganze neun Mal und im noch jungen neuen Jahr bereits schon zwei Mal registriert. "In dieser Häufung hatten wir das lange nicht mehr“, merkt Wilhelm Deitermann vom Landesumweltamt (Lanuv) an. Aber auch andere Bundesländer seien durchaus betroffen. So hat der Landesfischereiverband Westfalen Lippe seine Mitgliedsvereine dazu aufgefordert beim Einkauf von Besatzfischen besonders auf die Seuchenfreiheit des verkaufenden Betriebs zu achten. Alternativ sollen man sich ein aktuelles Gesundheitszeugnis der Fische ausstellen lassen. Im Zukauf verseuchter Fische liegt die größte Gefahr einer Verbreitung der hochinfektiösen Fischkrankheit. Fachleuten zufolge kann sie aber auch durch Wasservögel (z. B. Kormoran, Graureiher) weiter verbreitet werden.

Kaum Symptome bei niedrigen und hohen Wassertemperaturen

Laut Landesamt für Statistik wurden in den 146 nordrhein-westfälischen Fischzuchtbetrieben zuletzt 1,31 Millionen Kilogramm Speisefisch erzeugt – und da ist vor allem die Regenbogenforelle (mit 77,5%) ein Schwerpunkt hinsichtlich der Speisefisch- und Besatzfischzucht für Forellenteichanlagen. Allein im Regierungsbezirk Arnsberg und da vor allem im Kreis Olpe ist mit allein elf Betrieben aufgestellt. Das Landesumweltamt spricht von insgesamt etwa 75 größeren Aquakulturbetrieben. "Die Forellenseuche kann hier ganz erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen“, ergänzt Lanuv-Sprecher Deitermann. Als anfällige Fischarten gelten vor allem Regenbogenforellen, Bachforellen, Äschen und andere Salmonidenarten, aber auch weitere Fische wie zum Beispiel der Hecht.

Tückisch: Bei Wassertemperaturen unter 5 Grad  und über 15 Grad Celsius zeigen erkrankte Tiere kaum Symptome, es gibt bei diesen Temperaturen auch nur wenige Verluste. Eine eingeschleppte Krankheit wird dann möglicherweise erst viel zu spät entdeckt. Erkrankte Fische weisen beim Anschneiden im Muskelfleisch  "kommaförmige“ Blutungen auf. Der Landesfischereiverband mahnt, mögliche Verdachtsfälle umgehend zu melden.

Die Forellenseuche oder fachlich korrekt "Virale Hämorrhagische Septikämie, kurz "VHS", wird durch den so genannten Rabdo-Virus hervorgerufen. Für Menschen besteht durch die Fischkrankheit keine Gefahr, bestätigen die Behörden. Nicht akut erkrankte Fische, können Fachleuten zufolge weiterhin unbedenklich als Lebensmittel verwendet werden.

 

Merkblatt für Fischzüchter zur Viralen Hämorrhagischen Septikämie (VHS)

Fischgesundheitsdienst des Landes NRW

Stand Januar 2018

Allgemeine Informationen

Die Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) ist eine virusbedingte Infektionskrankheit der Salmoniden, die durch einen Rhabdovirus verursacht wird. Die VHS ist anzeigepflichtig und die wirtschaftlich bedeutendste Viruserkrankung bei Salmoniden, da sie mit sehr hohen Verlustraten verbunden ist. Als anfällige Fischarten gelten, insbesondere Regenbogenforellen und andere Salmonidenarten, aber auch andere Fische wie Äsche,

Maräne, Hecht oder Steinbutt. Es können jedoch auch viele weitere Fischarten Virusträger sein, obwohl es zu keiner Symptomatik und Ausbruch der Krankheit kommt.

Symptome und klinischer Krankheitsverlauf

Der klinische Krankheitsverlauf betrifft alle Altersklassen. Der Krankheitsverlauf der VHS ist abhängig von der Wassertemperatur. Mit hohen Mortalitätsraten ist bei Wassertemperaturen zwischen 9 °C und 12 °C zu rechnen. Bei niedrigeren oder höheren Temperaturen geht das Krankheitsgeschehen mit geringeren Verlustraten einher. Bei einem VHS-Ausbruch kann es zu einer Verlustrate von 90 % kommen. Die klinische Symptomatik ist abhängig davon ob eine akute Infektion vorliegt. In der akuten Infektionsphase treten massive Verluste auf, häufig ohne weitere klinische Symptome. Die Fische sind apathisch und appetitlos. Oft sondern sich die Tiere vom Schwarm ab und sind teilnahmslos. Zudem beobachtet man eine Dunkelfärbung und das Auftreten von Glotzaugen. Beim Anschneiden der Muskulatur findet man kommaförmige Blutungen.

Aktuelle Lage

Seit 2017 treten stark vermehrt VHS-Fälle in NRW auf. Daher wird vom Fischgesundheitsdienst (FGD) NRW zu einer erhöhten Vorsicht, vor allem beim Einkauf von Fischen, geraten.

Übertragungswege

Das VHS-Virus kann von Fisch zu Fisch übertragen werden. Hierbei ist zu beachten, dass auch symptomlose Fische, die aber Virusträger sind, eine Infektionsquelle darstellen können. Zudem kann das Virus beim Einkauf von Fischeiern eingeschleppt werden. Das Personal, Schutzbekleidung, aber auch kontaminierte Geräte können potentielle Übertragungswege sein. Zudem persistiert das VHS-Virus in Fischen, die die Infektion überlebt haben. Diese Fische stellen immer noch eine Infektionsquelle dar. Weiterhin können Wasservögel das Virus verbreiten.

Schutz vor Ansteckung

Zum Schutz vor einer Einschleppung des Virus wird der Handel mit seuchenerkrankten und seuchenverdächtigen Fischen sowie kontaminierten Eiern durch das Veterinäramt unterbunden. Dennoch sollte vor dem Zukauf von Fischen gründlich der Gesundheitszustand der Fische überprüft werden, da der Zukauf die größte Gefahr einer Einschleppung des Virus darstellt.

In der Zeit von Wassertemperaturen unter 5 °C oder über 15 °C ist besondere Vorsicht geboten, da kaum klinische Symptome und geringe Verluste zu erwarten sind. Ein Zukauf von solchen infizierten Tieren kann zu einer Bestandsinfektion führen.

Verhalten bei einem VHS-Verdacht

Bei einer erhöhten Mortalitätsrate im Fischbestand oder beim Beobachten der oben beschriebenen Symptome, sollte umgehend das zuständige Kreisveterinäramt sowie der FGD informiert werden. Der Fischhandel sollte eingestellt werden, um die Verbreitung des Virus in andere Betriebe zu verhindern.

Quelle und ©: www.fischzuechter-nrw.de - Merkblatt zur Forellenseuche (https://www.fischzuechter-nrw.de/images/merkblatt_vhs.pdf )

Aus meiner Sicht:

Meiner Meinung nach sollte man bei Besuch einer Teichanlage ein besonderes Augenmerk auf den Fang werfen und bei entsprechender Symptomatik sofort den Betreiber der Anlage informieren! Des weiteren sollte die entsprechende Fischereibehörde bzw. das Veterinäramt in Kenntnis gesetzt werden. Eine Übertragung auf die Wildfischbestände in den heimischen Bächen und Flüssen ist unbedingt zu verhindern. Hier sind vor allem Vereine und Pächter gefragt, damit diese ihrer Verantwortung nachkommen und nur Fische aus unbedenklichen Quellen als Besatzfisch verwenden.

 

Tight Lines und Petri Heil

 D.Henkes