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Biologie des Fliegenfischens

Buchvorstellung:"Biologie des Fliegenfischens"                                                                                                    Kategorie: Fachbuch                                                                                                                                                    Autor: Axel Wessolowski                                                                                                                                                 Format: 25,0 x 17,5 x 1,5 cm, gebunden mit Hardcover, 160 Seiten, mit 120  Illustrationen und Fotos,             erschienen im Kosmos-Verlag  im August 2011                                                                                                     ISBN: 978-3-440-12444-4, Preis: 29.95 €                                                                                                                Bezug: beim Verlag, im Buchhandel, oder bei Amazon.de, sowie bei Angelgeschäften                             Beschreibung: Im August 2011 erschien unter dem Titel “Biologie des Fliegenfischens“ der neueste Angelratgeber des Kosmos-Verlages.                                                                                                                                                   Verfasst wurde dieser vom promovierten Biologen Axel Wessolowski, der selbst leidenschaftlicher Fliegenfischer ist und schon zahlreiche Fachbeiträge in den diversen  Printmagazinen verfasst hat.                                                       Der Untertitel “Zusammenhänge verstehen als Weg zum Erfolg“ beschreibt ganz gut was dieses Buch dem Leser letztendlich vermitteln will. Das erworbene Wissen soll dem Leser dabei helfen, selbiges in ein erfolgreicheres Handeln umsetzen zu können.                                                                                                                                         Axel Wesselowski behandelt in diesem Druckwerk zunächst sämtliche Wahrnehmungsorgane bzw. Sinne der Salmoniden und beschreibt sachlich, aber dennoch recht unterhaltsam wie diese Fische, nach den derzeitigen Erkenntnissen, ihre Umwelt wahrnehmen.                                                                                                                    Der interessierte Leser erfährt dass der Geschmackssinn ein “Nahsinn“ ist und ob bzw. in welcher Form dieser bei der Passion “Fliegenfischen“ überhaupt eine Rolle spielt. Welchen Geschmackssinn hat denn nun eine Forelle, ein Lachs oder ein Saibling. Schnell wird deutlich dass auch hier die "persönlichen" Geschmäcker der unterschiedlichen Arten sehr verschieden sind, also die verschiedenen Gruppen auch unterschiedliche Vorlieben haben. Nur eines mögen wohl alle nicht: Trimethylamin, eine Eiweißverbindung die z.B. durch verwesenden Fisch freigesetzt wird.                                                                                                                                                             In Kapitel zwei geht der Autor auf den ersten “Fernsinn“ unserer Salmoniden ein, dem Geruchssinn. Beim studieren des Buches erfährt der Leser schnell, das es nicht von Nachteil sein muss, wenn man raucht, aber ein  starkes Schwitzen des Anglers durchaus die Erfolgsaussichten vermindern kann. Der Geruchssinn unserer Fische und seine Auswirkungen für den Angler unterstützt eindeutig die These, dass man ein Gewässer stets gegen die Strömungsrichtung befischen sollte. Erledigt man sein kleines Geschäft in das Flusswasser bzw. übergibt die sterblichen Reste eines ausgenommenen Fisches in selbiges, so kann es durchaus sein, das flussab jener Stelle erst einmal “tote Hose“ ist! Sie glauben das nicht? Dann wagen sie ruhig einmal einen neugierigen Blick in das Buch. Sind Frauen aufgrund ihres Hormonspiegels die erfolgreicheren Fliegenfischer? Axel Wessolowski wis auch diesbezüglich ein paar Fakten zu liefern.                                                                                                                  Dem Hörsinn des Fisches ist das dritte Kapitel gewidmet. Darf man sich beim Fischen lauthals unterhalten? Stört die antike Knatterbüchse von Fliegenrolle etwa nicht nur die mitfischenden Kollegen? Sind Spikes an Watschuhen aufgrund der eindringlichen Geräuschbildung dem Fang sogar abträglich? Wie wate ich letztendlich richtig ohne dass der Fisch auf mich aufmerksam wird?                                                                                                            Kann eine Forelle, die innerhalb einer Rausche vor mir steht, mich akustisch überhaupt wahrnehmen? All diese Fragen werden natürlich anhand von Fakten geklärt und nebenbei erfährt man noch auf humorvolle Art, dass die Franzosen aufgrund ihrer Sprache beim Fischen benachteiligt sind und warum dieses so ist!                                     Wie ein Fisch mit dem Seitenlinieorgan “fühlt“ und wozu dieses dient wird im nächsten Abschnitt erklärt und offen gelegt.                                                                                                                                                             Salmoniden sind natürlich prinzipiell Augentiere. Aber wie nimmt ein solcher Fisch seine Umgebung selber optisch wahr? Welche Bedeutung haben z. B. Farben? Welche Bedeutung hat das Sehen bezüglich der Nahrungsaufnahme, Erkennung von Gefahren und der Partnerwahl bei unserem Flossenwild? Wie verhalte ich mich richtig um vom Fisch optisch nicht bemerkt zu werden? Auch diese Fragen werden in der Folge sachlich, aber wie schon gewohnt, stets mit einer Portion Humor gewürzt abgehandelt.                                                                                              Nach der Abhandlung der “Sinnesleistungen“ unserer “Zielfische“ geht Axel Wessolowski auf  diverse Fragen ein, die zwar ebenfalls zwangsweise mit der Biologie unserer Fische zusammenhängen, die sich aber alleinig aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten und der spezifischen Erwartungen an die Lebensumstände stellen. Auch wenn sich keine Forelle unvorsichtigerweise offen zeigt, bzw. durch wiederholte Steigaktivität ihren Standort verrät, so kann man dennoch mit einem entsprechendem Hintergrundwissen verdächtige Standorte leicht ausmachen. Das Grundwissen hierzu wird ihnen im 7. Kapitel vermittelt.                                                                                                                   Zu welcher Tageszeit, bei welchen Witterungsbedingungen bzw. bei welchen Temperaturen frisst denn überhaupt eine Forelle, respektive ein Lachs oder Saibling?                                                                                                      Das nächste Kapitel ist, sie werden es sich fast denken können, dieser Thematik geschuldet. Ab Seite 94 widmet sich der bekannte Autor dieser Fragestellung.                                                                                                         Weiter geht es mit dem Einfluss der Umgebungstemperatur auf die wechselwarmen Fische. Welche Temperatur verträgt eine Bachforelle? In welchen Bereichen gibt letztendlich die Äsche auf? Lohnt es sich ein Thermometer mitzuführen, um Rückschlüsse auf das Fressverhalten der Forellenfische ziehen zu können?                                       Wie stark und wie schnell können Forelle und Co. ihre Farbe abhängig von Umgebung und Wohlbefinden verändern? Das alles erfährt der geneigte Leser in  Kapitel 9.                                                                                  Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der “Lernfähigkeit“ unserer Flossenträger. Wie ist es damit bestellt? Welche “Denkleistungen“ kann man bei solch einem relativ kleinen Gehirn erwarten? Wie ist es um das Erinnerungsvermögen bestellt? Das sind natürlich immens interessante und ebenso wichtige Aspekte, die in dem  vorgestellten Buch dargelegt werden.                                                                                                                            Eines meiner Lieblingskapitel ist das vorletzte des Buches:                                                                                       Wie passen die Fliegenfischerei und der Naturschutz zusammen? Muss ich diesbezüglich etwas besonders beachten? Warum empfiehlt es sich, seine Watmontur nach einem Fischgang komplett durchtrocknen zu lassen bzw. zu desinfizieren?                                                                                                                                                           Unter dem Motto “Jeder Fliegenfischer ist dazu aufgerufen sich verantwortungsvoll zu verhalten, und das was er liebt und schätzt zu schützen“, geht Axel Wessolowski natürlich auch auf diesen Aspekt ein!                                    Ab Seite 146 ist ein Service-Teil zu finden der, neben den üblichen Danksagungen, einem Quellenverzeichnis, sowie interessanten Adressen, ein besonderes Schmankerl bietet.                                                                                      Hier ist unter anderem ein Glossar eingebettet, welches die wichtigsten Fachausdrücke erklärt - Quasi ein Lexikon im Miniformat, abgestimmt auf den Inhalt des Buches.                                                                                              Inhalt:

Was sie hier erwartet                                   Seite 4                                                                                                   
Der Geschmackssinn                                   Seite 8
Der Geruchssinn                                        Seite 20
Der Gehörsinn                                           Seite 34
Das Seitenlinienorgan                               Seite 46
Das Sehen                                                 Seite 54
Der Lebensraum                                       Seite 80
Das Nahrungsverhalten                            Seite 94
Körpertemperatur und -farbe                 Seite 106
Das Lernvermögen                                 Seite 120
Fliegenfischen und Naturschutz             Seite 138
Service  (Glossar)                                   Seite 146

Fazit: Axel Wessolowski hat hier sehr akribisch alle erdenklichen Fakten in einem gut lesbaren und teils sehr humorvollen Stil zusammengefasst. Neben der blanken Information kommt also auch die Unterhaltung nicht zu kurz.                                                                                                                                                                        Etwas nachteilig empfinde ich seine stark salmonidenlastige Betrachtungsweise im Zuge des Titels. Immerhin gehört ja vielerorts auch anderes “Flossenwild“, wie z.B. Hecht, Barsch, Döbel, sowie diverse andere Weißfischarten und zahlreiche Meeresfische zu unserem alltäglichen Beutespektrum.                                        Andererseits verstehe ich die Einschränkung der Titelwahl bezüglich der “Fliegenfischerei“ nicht so recht. Kaum ein Kapitel wäre für einen Spinnangler oder Grundangler uninteressant. Sämtliche Erkenntnisse und  Fakten sind natürlich auch für diese durch die Bank interessant und von daher von gesteigertem Wert.                                     Ich persönlich denke dass dem Buch der Titel “Biologie des Salmonidenfischens“ durchaus ein wenig besser gestanden hätte, bzw. ein wenig treffender gewesen wäre.                                                                                    Insgesamt erhält das Werk von mir aber eine sehr gute Bewertung und wird als absolut empfehlenswert eingestuft. Liest man es nicht, so hat man letztendlich wirklich etwas verpasst und weist gegebenenfalls mehr oder weniger große “Wissensdefizite“ auf. Hervorheben möchte ich am Schluss auch noch die attraktive Aufmachung als “Hardcover“ mit einer durchgängig sehenswerten und informativen Illustration.

ihr                                                                                                                                                                                 Detlef Henkes