Was brauche ich für die ersten Schritte? 

Für die Binderei von Fliegen braucht man zunächst ein paar grundsätzliche Werkzeuge. Daneben sollte man über eine Auswahl von Haken, Garnen, Tinsel, Blei- und Kupferdraht, Federn und Fellen verfügen. Von einigen Anbietern bekommt man komplett zusammengestellte Sets, in denen das nötigste dieser Materialien schon enthalten ist. Stellvertretend möchte ich hier auf die Sets von Exori, WAPSI und Veniard hinweisen. Diese beinhalten eine komplette Grundausstattung mit den wichtigsten Werkzeugen und Materialien und sind im Fachhandel erhältlich. Die Preise für solche Sets bewegen sich ungefähr in einem Rahmen von 50 - 120.-€ - je nach Hersteller bzw. Ausstattung.

Daneben bekommt man, sofern man Gerät und Materialien getrennt anschaffen will, auch von diversen Firmen so genannte Werkzeugsets. Hier erweitert sich die Herstellerpalette noch um Firmen wie Jenzi, Behr etc.. Solche Sets sind dann meist auch im "normalen" Angelladen um die Ecke  für relativ kleines Geld (20 - 25 €) erhältlich. Was muss so ein Set denn enthalten bzw. was brauche ich an Werkzeugen, wenn ich diese separat anschaffen möchte? Nachfolgend eine kurze Aufstellung:

Werkzeug: Beschreibung:
Bindestock

 

 

Er ist das Kernelement für unsere Fliegenwerkstatt und dient quasi als Schraubstock für den Haken während des Bindevorgangs. Wenn man ihn separat kauft, ist er in vielen Ausführungen von ca. 20.- € bis hin zu mehreren hundert Euro erhältlich, je nach Ausführung und Hersteller. 
Bobbin

 

 

Ein Bobbin ist ein Spulenhalter für Garnspulen etc.. und bildet eine weitere wichtige Komponente. Bobbins erleichtern das Aufbringen von Garn auf den Hakenschenkel und halten den Faden während der Arbeitspausen. Man sollte über mehrere Bobbins verfügen, um nicht dauernd die Spule wechseln zu müssen.
Whipfinisher

 

Den Whipfinisher benutzt man zum Erstellen vom Kopfknoten, dem Abschlussknoten der fertigen Fliege. Alternativ kann man aber auch ein Halfhitch-Tool verwenden, welches ich selber bevorzuge.
Halfhitch-Tool

 

 

Das Halfhitch-Tool ist ein Werkzeug, welches auf der einen Seite wie ein Metallkugelschreiber aussieht und auf der anderen Seite in der Regel über eine Dubbingnadel verfügt. Mit diesem Werkzeug erstellt man Kopfknoten (Doppelschlag) bzw. zupft Dubbing zurecht oder befreit das Hakenöhr von Lackresten etc..
Schere

 

Eine kleine und möglichst scharfe Schere darf in keiner Bindewerkstatt fehlen. Damit trennt man Materialien und Fäden bzw. erledigt die Frisierarbeiten an den Fliegen.
Pinzette

 

Eine Pinzette empfiehlt sich um Feinarbeiten an Fliegen vorzunehmen, Beinchen zurechtzubiegen, Kleinteile zu greifen etc..
   
Einfädler Mit dem Einfädler fädelt man das Garn in das Führungsröhrchen vom Bobbin.
Haaraufstoßer

 

Der Haaraufstoßer ist unabdingbar bei der Arbeit mit Reh-, Elch- und Hirschhaar. Mit ihm werden die Granen durch das Aufstoßen ausgerichtet.
   
Hechelklemme

 

Mit Hilfe einer Hechelklemme wird die Hechelfeder gewunden. Sie kommt aber auch bei anderen Anwendungen und Materialien zum Einsatz. Ein hohes Eigengewicht erlaubt Arbeitspausen.
Materialklemme

 

Ein oder zwei Materialklemmen aus durchsichtigem Kunststoff bzw. aus Metall sollten auf jeden Fall angeschafft werden. Sie sind wichtig bei der Verarbeitung von CDC-Granen bzw. Haaren.
Dubbingtwister

 

Ein Dubbingtwister kommt zum Einsatz, wenn Dubbing, Federgranen bzw. Haare mit der Schlaufentechnik verarbeitet werden.

Kommen wir nun zur Materialauswahl / Grundausstattung für die ersten selbstgebunden Fliegen. Mit dieser kann man schon eine beachtliche Anzahl an Fliegenmustern verwirklichen. Sofern man sich für ein Komplettset mit einer Grundausstattung an Bindematerialien entschieden hat, findet man an dieser Stelle sicherlich noch die ein oder andere Anregung für eine erste Ergänzung. Mit der Zeit wächst das "Materialportfolio" automatisch - wie gesagt.....hier geht es um die ersten Schritte! Doch kommen wir zur Grundausstattung:

Material: Verwendungszweck:
Haken

 

 

 

Haken in verschiedenen Größen und Ausführungen bilden das Grundgerüst der Fliege. Hier sollte nicht an der Qualität gespart werden. Für den Anfang reicht ein Sortiment an Trockenfliegen-, Nymphen- und Streamerhaken. Gebräuchliche Größen sind bei ersteren die Größen 16-10 und bei den Streamerhaken die Größen 10-06. Streamerhaken sollten einen langen Schenkel (mindestens 2x) haben. Für spezielle Muster (Bachflohkrebse und Klinkhammer) sind ein paar Buzzerhaken in den Größen 14-08 ebenfalls nicht verkehrt
Bindegarn

 

Am Anfang empfiehlt sich die Anschaffung von diversen Spulen Bindegarn in den Stärken 6/0 bzw. 8/0. Ich empfehle die Farben schwarz, braun und grün.
Hechelmaterial

 

 

 

 

Gutes Hechelmaterial wird wohl der teuerste Posten unserer Grundausstattung sein. Ganz wichtig ist hier nicht am falschen Ende zu sparen. Es ist unbedingt auf Qualität zu achten, sonst verliert man recht schnell den Spaß. Nur mit gutem Hechelmaterial schwimmt eine Trockenfliege vernünftig. So um die 30 € kann ein halber Hahnenbalg schon kosten. Als empfehlenswert betrachte ich z.B. die Metz Halfskalps in Grizzly bzw. die Metz Halfskalp-Combo in Grizzly und Braun. Grade 2 (#2) dürfte ausreichend sein. Mit ca. 50 € sicher kein Schnäppchen, aber damit kann man ein halbes Leben lang Trockenfliegen binden. Finger weg von billigen indischen Bälgen!!!!!
Dubbing

 

Eine Dose Dubbing vom Hasenfell in einer geläufigen Farbauswahl sollte nebst einer kleinen Auswahl UV-Nice-Dubbing für den Anfang reichen. Für letzteres empfehle ich die Farbtöne tan, grau und olive.
Kopfperlen

 

 

Kopfperlen oder Beadheads sind ein wichtiges Element für Goldkopfnymphen. Hier empfehle ich für den Anfang eine Auswahl in 2,8mm, 3,3mm und 3,8mm. Wer möchte kann auch auf die schwereren Tungstenperlen zurückgreifen bzw. in der Farbe variieren. Diesbezüglich kann ich noch Kupfer bzw. schwarz empfehlen.
Bleidraht

 

Bleidraht ist, wie die Beadheads, ein Material um Nymphen und Streamer zu beschweren. Eine Wicklung auf dem Hakenschenkel, gesichert mit Sekundenkleber oder Lack verleiht Nymphen und Streamern den nötigen "Tiefgang". Der Draht sollte dünn sein und nicht zu dick auftragen.
Kupferdraht

 

 

Für die Beschwerung einer Nymphe bzw. der Nachbildung der Körperippung einer Fliege greift man gerne auf dünnen Kupferdraht zurück. Viele klassische Nymphen haben zudem einen Thorax der mit Kupferdraht gewickelt wird. Am Anfang reicht Kupferdraht "naturfarben". Ansonsten ist grün und rot noch empfehlenswert.
Tinsel

 

Tinsel ist metallfarbener Kunststofffaden bzw. Metallfolie in diversen Formen und Farben. Er kommt bei vielen Fliegenmustern zum Einsatz. Eine kleine Auswahl (z.B. Silbertinsel flach und oval) sollte vorhanden sein.
Rebhuhnrupf

 

Rebhuhnrupf ist vielfältig verwendbar. Granen von diesem bzw. ganze Federn werden für Schwänzchen, ´Beinchen und Softhackles verwendet. Einfach ein Muss!
Pfauengras

 

Pfauegras wird ebenfalls bei etlichen Mustern verwendet. Daher sollte man schon am Anfang über ein Päckchen verfügen.
Fasanenstoßfeder

 

Ebenfalls vielfältig verwendbar ist die Fasanenstoßfeder. Ganze Fliegenmuster (z.B. die Pheasant Tail) basieren auf Fasanenstoßfeder. Granen werden auch vielfach für Schwänzchen und Beinchen verwendet.
Antrongarn

 

Mit Antrongarn erstellt man "Sichthilfen" oder man bildet ganze Fliegenkörper. Am Anfang sollte man zumindest über die Farben Rot, Gelb und Orange verfügen.
Rehhaar

 

Ein Stückchen Fell des Rehes in guter Qualität ist für den Anfang ebenfalls zu empfehlen. Rehhaar ist ein Grundelement von unzähligen Fliegenmustern, allerdings ist es etwas störrisch in der Handhabung. Dennoch gehört es zweifellos auf die Einkaufsliste
Gänsebiots

 

Auch Gänsebiots sollten nicht fehlen. Für den Einstieg empfehle ich die Farben Weiß und Braun.

Soweit mein 1.Beitrag im Rahmen des Anfängerkurses "Fliegenbinden". Viel Spass beim Einkaufen und Bitte übersehen sie am Ende den Rechnungsbetrag auf ihrem Kassenbon. Der erste Fisch, der die selbstgebundene Fliege genommen hat macht diesen "Schmerz" letztendlich vergessen!

Ich wünsche viel Erfolg beim Einstieg in die Fliegenbinderei und immer einen strammen Faden!

D.Henkes

 

                                                             

 

          

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