Semirealistische Steinfliegenlarve 

Ich hatte mir jüngst zur Aufgabe gemacht eine möglichst realistische Steinfliegenlarve zu kreieren, die dennoch mit wenig Aufwand gebunden wird und daher auch für die Fischerei geeignet ist. Im Rahmen dieses Projekts wollte ich auch erste Erfahrungen mit dem Bindematerial "Bodyglass" sammeln. Hauptaugenmerk lag unter anderem darin den flachen und ovalen Larvenkörper (Abdomen) hinzubekommen. Bei diesem Muster habe ich zwei Techniken bekannter Binder (Beinchen - Johan Put und Flügelscheiden - Davie McPhail) übernommen. Beim Abdomen bin ich einen eigenen Weg gegangen. Im folgenden binde ich die Steinfliegenlarve Schritt für Schritt vor - ich hoffe sie gefällt und reizt zur Nachahmung an!

Das Endergebnis - die frischen Lacktropfen an den Beinchen trocknen noch weg!

 

Kernmaterialien der Fliege - Schrubberborsten, ein Streamerhaken in Größe 10 und ein zurechtgeschnittenes Stück Plastikblister

 

Zunächst habe ich den Widerhaken angedrückt und eine schwarze Tungstenperle aufgeschoben. Nachdem ich eine Schicht Nagellack aufgetragen habe wird eine Wicklung Bleidraht  für zusätzliches Gewicht der Nymphe angebracht.
Das zurechtgeschnittene Stück Plastikblister wird mit Sekundenkleber auf den Bleidraht geklebt. Hiermit erzielt man die Form des Abdomen. Ein weiteres typisches Merkmal der Steinfliegenlarven sind die zwei Schwanzfäden - dazu binde ich zwei braune Gänsebiots ein.
Nun kommt das Bodyglass ins Spiel. Mit diesem bildet man das typisch segmentierte Abdomen. Dazu wird vorbereitend eine Schicht Nagellack auf den vorbereiteten Körper gestrichen. Nachdem das Abdomen fertig gewickelt ist (etwas mehr wie die Hälfte des Hakenschenkels), wird das Bodyglass mit einigen Windungen abgefangen und das überstehende Ende abgeschnitten.
Hier sieht man das fertige Abdomen von oben. Schön ist die flachovale Form mit der typischen Struktur zu sehen. Als nächstes sind die Beinchen dran. Drei Schrubberborsten werden mit Kreuzwicklungen entsprechend eingebunden.
Ein wenig beiges Hasendubbing wird zum bilden des Thorax verwendet - immer schön den Faden sägeartig zwischen die Beinchen führen. So sollte die Geschichte nach dem dubben aussehen. Die Fliege ist bereit um mit der Nachbildung der Flügelscheiden (drei Segmente) versehen zu werden.
Die Flügelscheiden bilde ich mit braunen Latexstreifen - so genanntes Nymphskin bzw. Shrimp Foil -  nach.  Das habe ich einem Video von Davie McPhail entnommen. Hier das erste Segment! Eine zweite Schlaufe dient dazu das Mittelsegment darzustellen. Diese wird kurz vor dem mittleren Beinpaar festgelegt.
Das dritte Segment (die dritte Latexschlaufe) wird vor den Vorderbeinchen abgebunden und mit Wicklungen abgefangen. Das ganze sieht von oben nun so aus - noch etwas wüst, da die Latexschlaufen abstehen.
Ein Zahnstocher und ein wenig Sekundenkleber bringen das ganze aber in Form - vorher aber den Überstand vom Latex kurz abschneiden. Nund sieht das ganze schon recht gut aus. Allerdings fehlen noch die typischen Fühler der Larve.
Um diese nachzubilden verwende ich 2 Granen einer Goldfasanstoßfeder - Jagdfasan in Natur tut es diesbezüglich sicher auch. Hier sieht man von oben wie die Fühler eingebunden sind. Sie sollten fast so lang wie der Körper sein.
Der hintere Überstand der Fasanengranen wird abgeschnitten und der Kopfknoten erstellt. Mit Lack das ganze sichern! Danach werden die Beinchen aus den Borsten unter vorsichtiger Wärmeeinwirkung mit einer Pinzette zurechtgebogen und getrimmt. Mit einem braunen Permanentmarker (wasserfest) bemalt man nun Flügelscheide und die Beinchen. Hier sieht man die fast fertige Nymphe von unten.
Mit einem schwarzen Permanentmarker (ich nehme Edding 3000 Permanentmarker) "frisiert" man optisch nun noch die Flügelscheide und die Oberseite der Beinchen. Achtung - weniger ist manchmal mehr! Danach überzieht man Beinchen und Flügelscheide noch mit einer dünnen Schicht Nagellack.  Die Nymphe ist fertig! Hier sieht man die fertige Nymphe von unten. Das helle Dubbing und die von unten braunen Beinchen bilden schöne Kontraste und heben sich von der dunkleren Oberseite deutlich ab. Ich hoffe die Nymphe findet auch entsprechenden Anklang beim Flossenwild - ein Test steht noch aus!
Ein "Dreigestirn" wartet auf den ersten Einsatz am Wasser. Mal sehen was die Forellen von meiner Kreation halten werden. Mit jeder weiteren Nymphe klappt die Geschichte besser und auch die Optik wird verbessert.

 ich wünsche viel Erfolg beim Nachbinden und immer einen strammen Faden!

D.Henkes

 

                                                             

 

          

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