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Praxistipp Nr.11: Bissanzeiger beim Nymphenfischen.........                             ein Plädoyer und  paar Gedanken dazu!

Das Fliegenfischen ist eine Form der Angelfischerei bei der theoretisch ohne Pose und  Grundblei eine künstliche Imitation eines Insektes verwendet wird.

Dennoch verwischen diese Abgrenzungen zumindest bei der Nymphenfischerei ein wenig. Bei Puristen dürfte sich  die Verwendung eines Bissanzeigers keiner allzu großen Beliebtheit erfreuen. Diese Einstellung hatte ich bisher als ebensolcher auch. Bei einem Fliegenfischerurlaub im Sommer 2008 musste ich jedoch feststellen, dass gerade beim Fischen mit einem tief laufenden Nymphenmuster stromauf die Chancen auf  einen guten Fang erheblich größer werden. Fischerkollegen aus Südtirol hatten mir dieses eindrucksvoll bewiesen. War ich bezüglich dem Fischen mit einem Bissanzeiger am Vorfach bis dato negativ eingestellt, so musste ich hinterher ein wenig meine Meinung revidieren und einsehen, das doch gewisse Vorteile diesbezüglich bestehen.

Sicher.......präsentiert man eine Nymphe quer zur Strömung, stromab bzw. oberflächennah, erübrigt sich die Verwendung eines Bissanzeigers. Man merkt bzw. sieht den Biss auch so. Fischt man jedoch sehr tief oder stromauf in einer Dead-Drift, so ist die Verwendung eines Bissanzeigers tatsächlich angebracht und daher empfehlenswert. Zum einen erzielt man eine erheblich größere Bissausbeute und zum anderen hakt man die Fische wesentlich “sauberer“, meist schön weit vorne im Maul. Den Puristen sei zusätzlich auch noch einmal vor Augen geführt das sie ja auch nicht davor abschrecken vor der Nymphe ein Bleischrot ans Vorfach anzuklemmen um tiefer hinunter zu kommen.

Man stelle sich nur einmal folgende Situation vor: Der Fliegenfischer befindet sich an einem klaren und schnell fließenden Gebirgsfluss. Die Fische stehen tief unten und sind sehr scheu, da das Wasser sehr sichtig ist. Man sollte also stromauf fischen, damit man nicht von den Tieren vorzeitig bemerkt wird. Erschwerend kommt dazu das unsere Beute die Nahrung in Grundnähe aufnimmt. Selbst bei einem gelungenen “Tuck-Cast“ und der Verwendung eines sehr schweren Fliegenmusters, das gegebenenfalls zusätzlich durch ein Schrotblei vorbebleit ist wird man kaum eine vernünftige Streckung des Vorfaches erzielen. Dieses wird aller Wahrscheinlichkeit nach mehr oder weniger stark in Schlaufen liegend durch das Wasser treiben und erst nach dem Vorbeitreiben am Fliegenfischer gestreckt sein. Eine korrekte Bisserkennung ist somit kaum möglich, auch wenn die Fische kaum Zeit haben den Köder zu inspizieren und sehr heftig beißen. Ein gut schwimmender Auftriebskörper wirkt diesen Problemen entgegen und erfüllt zwei Zwecke. Erstens wird sich das Vorfach naturgemäß besser strecken, da zum einen das Blei nach unten und der Auftriebskörper nach oben zieht und zum zweiten sind Bisse besser zu erkennen.

Eine andere Situation ist folgende: Man befischt ein relativ klares, aber träge dahin fließendes Fischwasser. Auch hier stehen die Fische tief und sind sehr scheu. Im Gegensatz zum schnell fließenden Gebirgsfluss haben die Flossenträger hier aber alle Zeit der Welt den Köder genau zu inspizieren. Die Bisse werden erfahrungsgemäß spitz und vorsichtig ausfallen. Auch hier kann uns ein Bissanzeiger optisch eine große Hilfe sein, da wir jede noch so kleine Bewegung erkennen können die nicht mit der Strömung konform ist.

Nun gibt es verschiedene Formen von Bissanzeigern und deren Montage. Auf diese möchte ich nachfolgend ein wenig eingehen und gegebenenfalls die Vor- und Nachteile aufzeigen:

Ein Stückchen eingeschlaufte und neonfarbene Polypropylen-Wolle ist die wohl einfachste Form eines Bissanzeigers. Hierzu schneidet man ca. 25-35 Zentimeter der Wolle ab und wickelt das Stück locker um zwei Finger. Dann streift man das Garn von den Fingern ab und greift es in der Mitte. Nachdem man das Garn in die vorbereitet Vorfachschlaufe gesteckt hat schließt man diese durch Zug an beiden Seiten möglichst stramm und schneidet das Wollknäuel mit einer Schere zurecht. Danach fettet man den Bissanzeiger gut ein. Achtung: Gekräuseltes Polypropylen-Garn schwimmt besser wie glattes! Der Nachteil dieses Bissanzeigers: Ein verschieben auf der Schnur ist nicht möglich. Somit ist man an einen festgelegten Abstand zur Fliege gebunden.

Diesen Nachteil haben Bissanzeiger aus Hartschaum zum Aufschieben oder Aufstecken nicht. Diese gibt es in verschiedenen Farben und sie lassen sich auch später noch umpositionieren. Allerdings haben auch die Bissanzeiger einen Nachteil. Fischt man mit einem überlangen Vorfach bleiben sie spätestens am Spitzenring hängen. Das kann vor allem bei der Landung eines großen Fisches heikel werden und zu Problemen führen. Daher ist darauf zu achten die Vorfachlänge von der Fliege bis zum Bißanzeiger nie zu lang zu wählen ( nicht mehr als Rutenlänge + 0,5 Meter ).

Mit einem Stückchen Schwimmknete kann man ebenfalls einen brauchbaren Bissanzeiger herstellen. Allerdings ist die “Lebenserwartung“ nicht sonderlich hoch und irgendwann fällt diese ab oder verschiebt sich auf der Schnur. Allerdings ist bei dieser Methode sehr schnell und einfach ein neuer Bissanzeiger angebracht bzw. ein Wechsel auf eine andere Farbe möglich.

Um lediglich eine einfache Sichthilfe ohne Auftriebskörper zu bekommen schiebt man einfach ein Stück neonfarbenen Kunststoffschlauch in entsprechendem Durchmesser auf das Vorfach.

Eine wichtige Rolle spielt die Farbe des gewählten Bissanzeigers. Zum einen sollte sich diese grundsätzlich von der Farbe der Fliegenschnur unterscheiden bzw. zu dieser stark kontrastieren und zum anderen wählt man bei hellem Wasser eher gedeckte (signalrot) und bei dunklem Wasser eher helle Signalfarben (grellgelb oder weiß).

Selbstverständlich ist bei allen Bissanzeigern eine schwimmende Schnur zu verwenden. Zusätzlich sollte das Vorfach ebenfalls oberhalb des Bissanzeigers gefettet werden. Die Vorfachlänge bei Verwendung eines “Strike-Indicators“ beträgt in der Regel 1,5 -2 mal Wassertiefe ( bei 2 Meter Wassertiefe ca. 3,5 Meter Abstand zwischen Bissanzeiger und Fliege).

Einen Sonderfall bildet das Seitenvorfach bzw. das so genannte 90º Vorfach. Diese Montage ist bei träge fließenden Gewässern unschlagbar. Hier wird an einem cirka 1,5 Meter langem relativ Durchmesserstarken gefetteten Trockenfliegenvorfach ein größerer Pitzenbauer-Ring angeknotet. Gegenüber davon wird ein kurzes Stück (5-10 Zentimeter) eines gefetteten relativ dünnem Monofils angeknotet. Auf diesem sitzt ein aufgeschobener und eiförmiger Bissanzeiger, idealer weise am Ende mit einem Knoten oder Boilie-Stopper gesichert. 90 Grad versetzt davon wird das eigentliche entfettete Vorfach an das “Ringerl“ angeknotet. Dieses entspricht in der Länge der Tiefe des Gewässers und erhält nur eine Abstufung im Durchmesser (z.B. von 0,18 mm auf 0,14 mm). Das bewirkt ein gutes Abtauchen des Vorfaches ( durch die kleinen Schnurdurchmesser ) und eine Führung des Köders direkt unter dem “Strike-Indicator“. Die Abstufung des Vorfaches sorgt bei einem Hänger am Grund dafür das nur der vordere Teil abreißt. Ob der Köder ideal direkt unter dem Bissanzeiger geführt wird erkennt man daran das der Bißanzeiger aufgerichtet abtreibt. Allerdings sollte dieser dafür relativ  gut “ausgelotet“ sein um den gewünschten Effekt zu bekommen. Fehlendes Eigengewicht der Fliege wird durch ein Bleischrot am Vorfach ergänzt. Da man mit dieser Methode ähnlich wie beim Trockenfliegenfischen in einer Dead-Drift fischt sollte man nie das Menden der Schnur vergessen. Probieren sie die Methode einmal aus..........sie werden überrascht sein wie viele Bisse ihnen bisher entgangen sind!

 

In diesem Sinne

Petri Heil dabei und Tight Lines

Detlef Henkes

 

 

 

 

                                           

       

                   

             

          

     

          

 

Bissanzeiger aus Polypropylen-Wolle ins Vorfach eingeschlauft